Moderation: Olga Radetzkaja

Dolmetscherin: Dr. Alla Kusch

„Immer stehen Soldaten auf Posten, immer / Stehen und können nicht anders die Bäume, und immer / Liegen die Toten der Erde unter der Erde“, so dichtet Maria Stepanova. Den Toten eine Stimme zu geben, zieht sich topologisch durch ihr Werk. In ihrem Meta-Roman Nach dem Gedächtnis (Suhrkamp) erzählt sie von ihrer weitverzweigten russischjüdischen Familie, die entgegen aller Wahrscheinlichkeit das 20. Jahrhundert überlebt hat. Der Sog der Erinnerung und ihr Wechselspiel mit der Suche nach Identität grundiert auch den Roman Wer wir sind (Rowohlt) von Lena Gorelik. Sie ist als Kind mit ihrer Familie aus St. Petersburg nach Deutschland migriert. Dieser Riss prägt ihr Schreiben: „Wie die Erinnerung manchmal das Jetzt übertönt. Wie sie sich über alles legt, wie ein Dickicht aus Verletzungen, Mustern und Fragen. Wie ich nicht mehr weiß, wer ich wurde und wann.“

In Kooperation mit Hengeler Mueller

Lena Gorelik ist Schriftstellerin und hat zahlreiche Romane veröffentlicht. Hochzeit in Jerusalem (SchirmerGraf) war 2007 für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Maria Stepanova ist eine mit internationalen Preisen ausgezeichnete Dichterin und Schriftstellerin. Jüngst erschien der Gedichtband Mädchen ohne Kleider (Suhrkamp).
Olga Radetzkaja ist Übersetzerin aus dem Russischem und Redakteurin der Zeitschrift Osteuropa.
Dr. Alla Kusch ist freie Dolmetscherin und Übersetzerin für Russisch, Lettisch, Ukrainisch, Litauisch und Weißrussisch.
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