Moderation: René Aguigah

Seit dem Historikerstreit von 1985 bildet die präzedenzlose Singularität der Shoah eine unhintergehbare Prämisse der Erinnerungskultur. Heute fordert eine jüngere Historikergeneration die Einbettung der NS-Judenverfolgung in die von Grausamkeiten überschattete Kolonialgeschichte des Deutschen Reichs. Dem setzt der jüngst erschienene Sammelband Ein Verbrechen ohne Namen. Anmerkungen zum neuen Streit über den Holocaust (C.H.Beck) mit Beiträgen von Saul Friedländer, Norbert Frei, Sybille Steinbacher und Dan Diner die „nie dagewesene rassistische Radikalität“ der Shoa entgegen und konstatiert ein „Empörungstheater“ um das angebliche Vergleichsverbot.

In Kooperation mit Morgan, Lewis & Bockius LLP

Dana von Suffrin ist Schriftstellerin, Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der LMU München. Sie promovierte mit einer Arbeit zur Rolle von Wissenschaft und Ideologie im frühen Zionismus. 2019 erschien ihr Debütroman Otto (Kiepenheuer & Witsch).
Norbert Frei ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Jena und mit einem Beitrag im Sammelband Ein Verbrechen ohne Namen. Anmerkungen zum neuen Streit über den Holocaust (C.H.Beck) vertreten. Er gehörte der 2005 von Joschka Fischer eingesetzten unabhängigen Historikerkommission an, die die Geschichte des Auswärtigen Amtes in der Zeit des Nationalsozialismus untersuchte.
Per Leo ist Schriftsteller und Schatullenproduzent. Der von ihm zusammen mit Daniel-Pascal Zorn und Maximilian Steinbeis verfasste Leitfaden Mit Rechten reden wurde viel diskutiert. Sein Roman Flut und Boden war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Zuletzt erschien Tränen ohne Trauer. Nach der Erinnerungskultur (alle Klett-Cotta).
René Aguigah ist Journalist und leitet das Ressort Literatur, Philosophie, Religion bei Deutschlandfunk Kultur.
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