{"id":957,"date":"2022-05-25T10:15:28","date_gmt":"2022-05-25T09:15:28","guid":{"rendered":"https:\/\/literaturm.de\/?page_id=957"},"modified":"2022-05-30T10:37:27","modified_gmt":"2022-05-30T09:37:27","slug":"zum-thema","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/literaturm.de\/zum-thema\/","title":{"rendered":"Zum Thema"},"content":{"rendered":"\n
\u201eDer Ri\u00df der Welt geht auch durch mich\u201c, schrieb Siegfried Kracauer 1923 an Theodor W. Adorno, dabei Heinrich Heines Klage \u00fcber die Zerrissenheit der Welt paraphrasierend. Heute ist der Riss omnipr\u00e4sent und verweist nicht allein auf Ich und Welt, sondern vielmehr noch auf die Gesellschaft mit ihren Krisen und Katastrophen. Risse entstehen dort, wo Fundamente br\u00fcchig werden und Extreme sich bilden. Sie sind eine vielschichtige Metapher f\u00fcr disruptive Prozesse im Geopolitischen, Gesellschaftlichen und Biografischen. Von ihnen wei\u00df in besonderem Ma\u00df auch die Gegenwartsliteratur.<\/p>\n\n\n\n
Den tiefsten Riss unserer Zeit aber markiert der 24.\u2009Februar 2022. Ein Weckruf auch f\u00fcr uns. Mit dem diesj\u00e4hrigen Fokus auf die Literatur Mittel- und Osteuropas haben wir unserem Programm eine neue Richtung gegeben. Wir sind dankbar, dass wir renommierte Autor:innen aus der Ukraine, aus Russland, Belarus, Bulgarien, Albanien, Polen und Ungarn zu Gast haben. Sie sind nicht nur bis in das eigene Leben hinein mit den Folgen des Krieges konfrontiert, sondern sie wissen auch um die Nachbeben des radikalen Systemwechsels, der 1989\/90 einsetzte. In unserer bundesdeutschen Gesellschaft hingegen zeigen sich Risse im Verh\u00e4ltnis zwischen sozialen Schichten und den Geschlechtern, zwischen Ost- und Westdeutschland oder in der historischen Einordnung des Holocausts. Und im Biografischen gibt es wohl keine gr\u00f6\u00dfere Z\u00e4sur als Flucht und Exil. Risse beschreiben aber auch ein \u00e4sthetisches Ph\u00e4nomen, f\u00fcr das wir bei literaTurm <\/em>2022 pr\u00e4gnante Beispiele aus der Gegenwartsliteratur vorstellen. All diese Aspekte unseres diesj\u00e4hrigen Mottos werden wie gewohnt vor allem im interdisziplin\u00e4ren Austausch zwischen Schriftsteller:innen und Wissenschaftler:innen diskutiert. Dies alles w\u00e4re in Umrissen unser Programm \u2013 viel Freude bei seiner Entdeckung!<\/p>\n\n\n\n Dr.\u2009\u2009Sonja Vandenrath <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" \u201eDer Ri\u00df der Welt geht auch durch mich\u201c, schrieb Siegfried Kracauer 1923 an Theodor W. Adorno, dabei Heinrich Heines Klage \u00fcber die Zerrissenheit der Welt paraphrasierend. Heute ist der Riss omnipr\u00e4sent und verweist nicht allein auf Ich und Welt, sondern vielmehr noch auf die Gesellschaft mit ihren Krisen und Katastrophen. Risse entstehen dort, wo Fundamente … Weiterlesen<\/a><\/p>\n","protected":false},"author":3,"featured_media":0,"parent":0,"menu_order":0,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","template":"","meta":[],"yoast_head":"\n
Programmleitung<\/p>\n\n\n\n